The World Is Big And Salvation Lurks Around The Corner
Rezension von Irene Genhart
Nach einem Autounfall findet sich Alexander körperlich unversehrt, aber an retroaktiver Amnesie leidend in einem Krankenhaus in Leipzig wieder. Eines Tages taucht an seinem Spitalbett ein eigens aus Bulgarien angereister älterer Mann auf und behauptet, Alexanders Grossvater Bai Dan zu sein. Mittels Erzählungen, Fotos und Backgammon-Spiel versucht er Alexander auf die Sprünge zu helfen. Als das alles nichts fruchtet, organisiert er ein Tandem.
Quer durch die Alpen, von Deutschland via Italien zurück nach Bulgarien radelt er in der Folge mit Alexander. Er folgt dabei dem Weg, den dieser vor zwanzig Jahren auf der Flucht in den Westen zurücklegte, und schenkt seinem Enkel dabei peu a peu seine Erinnerung, seine Familie, die Freude am Leben und die ihm in die Wiege gelegte Lust am Würfelspiel wieder.
Ein prächtiger Sinnsuche-, Coming-of-age- und Spielerfilm ist Stephan Komanderevs „The World Is Big And Salvation Lurks Around the Corner“ und nicht zuletzt ein beschwingtes Roadmovie Er beruht auf dem ersten Roman von Ilija Trojanow („Der Weltensammler“), wurde bulgarisch-deutsch-slowenisch-ungarisch koproduziert und ist - aus dem Zusammenprall der Kulturen seinen Reichtum schöpfend - das Paradebeispiel gelungenen transeuropäischen Kinos. Er überzeugt durch den lebensweise-heiteren Tonfall seiner Erzählung, zieht in Bann durch Stefan Valdobrevs schwungvoll-melancholische Musik und die geschmeidige Kamera von Emil Christov. Sein grösstes Plus aber sind die Schauspieler: der charismatische Miki Manojlovic, welcher Bai Dan als lebensweisen Schelm gibt, und Jungschauspieler Carlo Ljubek, der neben ihm in erwachsener Bubenhaftigkeit zu bestehen versteht.
(Irene Genhart)
Kritiken
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