Wer wenn nicht wir

DE 2011, 126 Min., D, Regie: Andres Veiel, mit August Diehl, Lena Lauzemis, Alexander Fehling
Wer wenn nicht wir

DVD - Release: 16.12.2011

Rezension von Walter Gasperi

Mitreissendes Zeitbild des gesellschaftlichen Umbruchs in den 60er Jahren und Geschichte der Liebe zwischen Bernward Vesper und Gudrun Ennslin – Andres Veiels erster Spielfilm ist beides und erzählt zudem eindrücklich die Vorgeschichte des RAF-Terrorismus.

Schon in seinem Dokumentarfilm „Black Box BRD“ (2001) hat sich Andres Veiel mit dem deutschen Terrorismus auseinandergesetzt. Indirekt kehrt der 1959 in Stuttgart geborene Regisseur mit seiner Verfilmung von Gerd Koenens Sachbuch „Vesper, Ensslin, Baader - Urszenen des deutschen Terrorismus" zu diesem Thema zurück, fokussiert in seinem ersten Spielfilm aber nicht auf den Terroranschlägen, die in den 70er Jahren die BRD in Atem hielten, sondern versucht viel mehr aus den Entwicklungen in den 60er Jahren diese Eskalation der Gewalt zu erklären.

Kleinbürgerlicher Mief und Aufbruchsstimmung
Im Zentrum der Handlung stehen Bernward Vesper, der der Sohn des Nazi-Autors Will Vesper ist, und die Pastorentochter Gudrun Ensslin. In den frühen 60er Jahren lernen sie sich während des Studiums in Tübingen kennen. Es entwickelt sich eine leidenschaftliche, aber für beide auch immer wieder schmerzhafte Liebe. Gemeinsam gründen sie einen Verlag, engagieren sich aber auch immer stärker politisch, bis Ensslin Andreas Baader kennen lernt und sich von Vesper trennt.

Mit knapper, aber prägnanter Found-Footage zu US-Atombombenversuchen (1949), Eichmann-Prozess, Kuba Krise, Kennedy-Besuch in Berlin (1963), Vietnamkrieg und Schah-Besuch mit dem Tod von Benno Ohnesorg (1967) bettet Veiel die Liebesgeschichte in ihren zeithistorischen Kontext ein. Dichte Atmosphäre schafft er aber auch über die akribische Ausstattung und Kostüme, die die Elterngeneration ebenso prägnant charakterisieren wie die Jugendlichen. Bestechend werden so der kleinbürgerliche Mief, die engen Moralvorstellungen der Elterngeneration, streng autoritäre und hierarchische Familienverhältnisse der frühen 60er Jahre und die Aufbruchsstimmung mit der Idee von freier Liebe und gesellschaftlich revolutionären Gedanken gegen Ende des Jahrzehnts eingefangen. - Nie wirkt das akademisch und kulissenhaft, sondern atmet in der Genauigkeit der Schilderung den Geist der Zeit.

Mitreissend erzählt

Man spürt in dieser Evokation der Zeit die Hand des Dokumentarfilmers, gleichzeitig versteht es Veiel aber auch zumindest am Beginn mit grossem Drive zu erzählen. Da stehen ihm dann mit August Diehl als Bernward Vesper und Lena Lauzemis als Gudrun Ensslin auch zwei Schauspieler zur Verfügung, die die jugendliche Begeisterung und den Aufbruchswillen dieses Paars glänzend zum Ausdruck bringen.

Ein Problem sind freilich bei einem Film, dessen Handlung sich über ein ganzes Jahrzehnt spannt, die Zeitsprünge, die zu Kurzatmigkeit führen. Der Gefahr ins Episodische abzugleiten, kann Veiel denn auch nicht ganz entgehen, schafft aber dennoch Übergänge, die einen bruchlosen Handlungsfluss erzeugen.

So vermittelt „Wer wenn nicht wir“ nicht nur ein dichtes Bild eines bewegten Jahrzehnts, sondern erzählt auch schlüssig und mitreissend von der zunehmenden Politisierung einer ganzen Generation und den bald ausbrechenden Richtungskämpfe innerhalb der rebellierenden Jugend, in dem sich Ensslin schließlich für Andreas Baader und den Weg der Gewalt entscheidet, während Vesper sich für den gewaltfreien Kampf ausspricht.

Kritiken

National International
- Claudia Schwartz für nzz.ch - Verena Lueken für faz.net
- Julia Stache für outnow.ch - Rainer Gansera für sueddeutsche.de
- Ekaterina Karabasheva für tink.ch - Carolin Ströbele für zeit.de
- Franziska Meister für woz.ch - Christian Buß für spiegel.de
   
Offizielle Website Verleiher
www.werwennnichtwir-film.de Columbus Film
Powered by eZ Publish™ CMS Open Source Web Content Management. Copyright © 1999-2024 7x (except where otherwise noted). All rights reserved.

eZ debug

Clear cache:

Quick settings:

Timing: Aug 03 2025 23:52:25
Script start
Timing: Aug 03 2025 23:52:25
Module start 'layout'
Timing: Aug 03 2025 23:52:25
Module start 'content'
Timing: Aug 03 2025 23:52:25
Module end 'content'
Timing: Aug 03 2025 23:52:25
Script end

Main resources:

Total runtime0.0201 sec
Peak memory usage2,048.0000 KB
Database Queries7

Timing points:

CheckpointStart (sec)Duration (sec)Memory at start (KB)Memory used (KB)
Script start 0.00000.0043 584.4531123.5469
Module start 'layout' 0.00430.0022 708.000037.4531
Module start 'content' 0.00650.0065 745.453174.8594
Module end 'content' 0.01300.0070 820.312542.5234
Script end 0.0200  862.8359 

Time accumulators:

 Accumulator Duration (sec) Duration (%) Count Average (sec)
Ini load
Load cache0.006331.2103260.0002
Check MTime0.004321.3178260.0002
Mysql Total
Database connection0.00031.719410.0003
Mysqli_queries0.00209.878270.0003
Looping result0.00000.084420.0000
TS translator
TS init0.00157.274720.0007
TS cache load0.00031.465220.0001
TS context load0.00021.117020.0001
Template Total0.008441.920.0042
Template load0.00178.299020.0008
Template processing0.006733.613020.0034
Override
Cache load0.00136.495220.0007
General
dbfile0.00042.174680.0001
String conversion0.00000.025020.0000
Note: percentages do not add up to 100% because some accumulators overlap

CSS/JS files loaded with "ezjscPacker" during request:

CacheTypePacklevelSourceFiles
CSS0design/eznewsletter_site/stylesheets/core.css
design/eznewsletter_site/stylesheets/slimbox.css
extension/eznewsletter/design/standard/stylesheets/eznewsletter.css
extension/ezownerchange/design/standard/stylesheets/owner.css
JS0extension/ngflashvideo/design/standard/javascript/swfobject.js
extension/mzcategoryselection/design/standard/javascript/mzcategoryselection.js

Templates used to render the page:

UsageRequested templateTemplateTemplate loadedEditOverride
1print_pagelayout.tpl<No override>design/standard/templates/print_pagelayout.tplEdit templateOverride template
1setup/debug_toolbar.tpl<No override>design/standard/templates/setup/debug_toolbar.tplEdit templateOverride template
 Number of times templates used: 2
 Number of unique templates used: 2

Time used to render debug report: 0.0001 secs