Nomad's Land - Sur Les Traces De Nicolas Bouvier
Rezension von Irene Genhart
Der Genfer Schriftsteller Nicolas Bouvier (1929-1998) ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Seine Reiseberichte, vor allem die in „L‘usage du monde“ (1962) und in „Le poisson-scorpion“ (1982) zu findenden Beschreibungen einer in den 50er Jahren mit Tierry Vernet unternommenen Reise von Genf nach Sri Lanka, ziehen immer wieder magisch in ihren Bann. So hat 2005 der Deutschschweizer Filmemacher Christoph Kühn mit „Nicolas Bouvier, 22 Hospital Street“ einen auf Grund von ebendiesen Büchern entstandenen Film vorgestellt.
Zur gleichen Zeit ist der Westschweizer Gaël Métroz mit der Kamera in der Hand aufgebrochen, um auf Bouviers Spuren Richtung Osten zu reisen: welch seltsame Koinzidenz. Doch das Exempel lehrt, dass wenn zwei das Gleiche tun, es lange nicht dasselbe ist. Während Kühns Film dokumentiert, wie ein Regisseur in der Begegnung mit dem Werk eines Anderen zur eigenen Kreativität findet, entfernt sich Métroz, enttäuscht von den Unterschieden zwischen den schwärmerischen Beschreibungen von damals und dem kargen Eindruck, den gewisse Orte heute hinterlassen, von Bouviers Weg bzw. Werk. Doch gerade in dieser Abweichung von der vorgegebenen Route, die ihn im Gefolge von Nomaden in abgelegene Regionen Asiens führt, holen Métroz und sein Film Bouviers Erfahrung des Reisens wieder ein. „Nomad‘s Land“ bietet prächtige Bilder und zieht durch intime Aufnahmen aus dem Alltag kaum bekannter Völker und Ethnien in seinen Bann. Und mag der konsequent Ich-bezogene Kommentar bisweilen auch erschreckend egozentrisch wirken - es steckt darin eine durchaus faszinierende Art filmischen Erzählens.
(Irene Genhart)
Kritiken
| National |
| - Andreas Scheiner in zueritipp.ch |
| - Francoise Bieri Hirlemann in auxartsetc.ch |
| - Pascal Baeriswyl in laliberte.ch |
| - Norbert Creutz in sortir.ch |
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