Zikaden

Filmkritik von Walter Gasperi
Nina Hoss und Saskia Rosendahl brillieren in Ina Weisses unaufgeregtem Drama als zwei Frauen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus, die mit persönlichen Problemen zu kämpfen haben.
Nach Auftritten als Schauspielerin in zahlreichen Fernsehfilmen legte Ina Weisse 2008 ihr Regiedebüt "Der Architekt" vor, in das autobiographische Erfahrungen mit ihrem als Architekt arbeitenden Vater einflossen. 2019 folgte dann der Spielfilm "Das Vorspiel", bei dem sie mit Nina Hoss arbeitete.
Mit "Zikaden" legt Weisse nun ihren dritten Spielfilm vor. Wieder spielt Nina Hoss die Hauptrolle, fast gleichwertig neben ihr steht aber Saskia Rosendahl. Zwei Frauen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus stellt die deutsche Filmemacherin so in den Mittelpunkt. Während die 48-jährige Isabell (Nina Hoss) als Architektin, die als Immobilienmaklerin arbeitet dem gehobenen Bürgertum angehört, lebt die 30-jährige Anja (Saskia Rosendahl) am unteren Rand der Gesellschaft.
Erstere belasten nicht nur Eheprobleme mit ihrem französischen Mann (Vincent Macaigne), sondern vor allem die Sorge um die Eltern, von denen der Vater nach einer Gehirnblutung Sprachprobleme hat und auf einen Rollstuhl angewiesen ist.
Anja dagegen ist als alleinerziehende Mutter überfordert, hat immer nur Gelegenheitsjobs, die sie bald wieder verliert. Ihre aufgrund ihrer Arbeit oft alleingelassene etwa vierjährige Tochter Greta streift – ähnlich wie die alleingelassenen Kinder in Sean Bakers "Florida Project" - mit zwei etwas älteren Jungs durch die Gegend um das Haus im ländlichen Brandenburg, bettelt bald an einer Tankstelle bei Kunden um Geld für ein Eis, versucht gepflückte Blumen zu verkaufen oder stochert in einem im Wald gefundenen Tierkadaver.
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